Himbeerblätter (Rubus idaeus)
(File:2 Reife Himbeeren.jpg – Wikimedia Commons) Rubus idaeus – „Himbeerblätter“ (Blätter der Himbeerpflanze). Die Blätter sind grün, gesägt und leicht behaart.
Kurzbeschreibung: Der Himbeerstrauch (Rubus idaeus) gehört zur Familie der Rosengewächse. Charakteristisch sind seine mehrjährigen Ruten und gefiederten, gezackten Blätter. Die Pflanze ist vor allem für ihre roten Früchte bekannt, aber auch die Blätter finden als Heilpflanze vielseitige Anwendung.
Heilende Wirkung: Himbeerblätter wirken adstringierend (zusammenziehend) und entspannend auf die Muskulatur. Sie enthalten Gerbstoffe, Flavonoide und geringe Mengen Phytohormone. Diese Inhaltsstoffe können leichte Durchfälle lindern, Krämpfe lösen und Entzündungen hemmen (Himbeerblättertee: Wirkung – netDoktor.de).
Einsatzgebiete: Traditionell werden Himbeerblätter innerlich angewendet bei Durchfall, krampfartigen Menstruationsbeschwerden und zur Geburtsvorbereitung (Wehenanregung) (Himbeerblättertee: Wirkung – netDoktor.de). Äußerlich hilft ein Gurgelaufguss bei Mund- und Rachenentzündungen (Himbeerblättertee: Wirkung – netDoktor.de). Viele Frauen schätzen Himbeerblättertee zudem in der Kinderwunschzeit und Schwangerschaft – obwohl wissenschaftliche Belege hier fehlen.
Anwendungsmöglichkeiten: Üblich ist die Zubereitung als Teeaufguss: Etwa 1–2 Teelöffel getrocknete Himbeerblätter mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen (Himbeerblättertee: Wirkung – netDoktor.de). Bei Bedarf können täglich 3–4 Tassen getrunken werden. Für Gurgellösungen (Mundentzündungen) bereitet man den Tee etwas stärker und lässt ihn abkühlen. Neben losem Kraut sind auch Teebeutel und Mischungen in Apotheken erhältlich.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
(File:A.millefolium.jpg – Wikimedia Commons) Achillea millefolium – „Schafgarbe“ in Blüte. Die Pflanze hat gefiederte Blätter und flache, weißliche Blütendolden.
Kurzbeschreibung: Die Echte Schafgarbe ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie wird etwa 30–60 cm hoch und trägt fein gefiederte Blätter („Augenbraue des Venus“) sowie dichte weiße bis rosafarbene Blütenstände. Schafgarbe zählt zu den ältesten Heilkräutern in Europa und war bereits Hildegard von Bingen bekannt.
Heilende Wirkung: Schafgarbenkraut enthält ätherische Öle (z.B. Cineol), Bitter- und Gerbstoffe sowie Flavonoide. Diese Kombination wirkt appetitanregend, verdauungsfördernd, krampflösend und antibakteriell. Äußerlich fördern die Inhaltsstoffe die Wundheilung, stillen Blutungen und wirken entzündungshemmend (Schafgarbe zur Wundheilung – netDoktor.de).
Einsatzgebiete: Innerlich wird Schafgarbe bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, leichten Magen-Darm-Krämpfen und Blähungen eingesetzt. In der Frauenheilkunde gilt sie als klassisches Mittel gegen Menstruationsbeschwerden (Krämpfe) und sogar begleitend bei Wechseljahresbeschwerden. Äußerlich kommen Schafgarbenbäder oder Umschläge bei Hautentzündungen, kleinen Wunden, schlecht heilenden Verletzungen und Hämorrhoiden zur Anwendung (Schafgarbe zur Wundheilung – netDoktor.de).
Anwendungsmöglichkeiten: Schafgarbentee ist gebräuchlich – 1–2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen. Davon 2–4 Tassen täglich trinken. Bei Regelschmerzen helfen Schafgarben-Sitzbäder (eine größere Menge Kraut als Sud dem Badewasser zugeben). Fertigpräparate wie Tinkturen, Presssäfte oder Dragees sind ebenfalls erhältlich und bieten standardisierte Dosierungen.
Schwarznessel (Ballota nigra)
(image) Ballota nigra – „Schwarznessel“ mit blassvioletten Lippenblüten. Die Pflanze verströmt einen intensiven, moderigen Geruch.
Kurzbeschreibung: Die Schwarznessel, auch Stink-Andorn genannt, ist eine mehrjährige Staude aus der Familie der Lippenblütler. Sie erreicht 30–80 cm Höhe und hat verzweigte, vierkantige Stängel mit weich behaarten, grob gesägten Blättern. Ihre blassrosa bis purpurfarbenen Lippenblüten stehen in Scheinquirlen. Aufgrund des starken Geruchs wird sie heute selten in Gärten kultiviert.
Heilende Wirkung: Schwarznesselkraut enthält Bitterstoffe (z.B. Marrubiin), ätherische Öle und Phenylpropanoide. Diese wirken mild beruhigend, krampflösend und leicht schmerzlindernd. Insbesondere wird der Pflanze eine neurosedative Wirkung zugeschrieben – im Tierversuch bindet ein Inhaltsstoff an Benzodiazepin- und Dopaminrezeptoren.
Einsatzgebiete: Traditionell nutzt man Schwarznessel als sanftes Beruhigungsmittel bei nervöser Unruhe, Angstzuständen und leichter Schlaflosigkeit. Zudem wurde sie bei Reizhusten und nervösen Magen-Darm-Beschwerden (z.B. krampfartigen Bauchschmerzen) verwendet. In der modernen Phytotherapie spielt sie allerdings eine untergeordnete Rolle, da Wirknachweise fehlen und Geschmack/Geruch wenig ansprechend sind.
Anwendungsmöglichkeiten: Üblich war die Anwendung als Tee oder in Beruhigungsteemischungen (häufig in Kombination mit Baldrian, Hopfen oder Passionsblume). Für einen Tee übergießt man 1 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 200 ml kochendem Wasser und lässt 10–15 Minuten ziehen. Heute findet Schwarznessel vor allem in einigen pflanzlichen Beruhigungsmitteln (Dragées/Tropfen) in Kombination mit anderen Kräutern Verwendung. Reine Schwarznesselpräparate sind selten.
Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
(File:Cimicifuga racemosa 001.jpg – Wikimedia Commons) Cimicifuga racemosa – „Traubensilberkerze“ in Knospe. Gut zu erkennen sind die traubigen Blütenstände, aus denen später weiße Blütenkerzen werden.
Kurzbeschreibung: Die Traubensilberkerze (heute botanisch Actaea racemosa) ist eine aus Nordamerika stammende Staudenpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Sie wird bis zu 2 m hoch. Auffällig sind die langen, weißen Blütenkerzen im Sommer, die der Pflanze ihren Namen geben. Als Heilpflanze nutzt man vor allem das Wurzelstock-Rhizom.
Heilende Wirkung: Das getrocknete Rhizom enthält Triterpenglykoside (z.B. Actein), Phenolcarbonsäuren und Isoflavone. Diese Stoffe wirken im Körper östrogenartig und können einen Östrogenmangel teilweise ausgleichen. Insgesamt zeigt die Traubensilberkerze eine regulierende Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt und kann somit klimakterische (Wechseljahres-)Beschwerden lindern. Zudem werden entzündungshemmende und schmerzstillende Effekte beschrieben.
Einsatzgebiete: Hauptsächlich wird Traubensilberkerze bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Dazu zählen Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Auch bei prämenstruellem Syndrom (PMS) mit Brustspannen oder bei Regelschmerzen kommt sie zum Einsatz. In der traditionellen Anwendung (indigene Medizin) wurde sie ferner gegen Gelenkschmerzen und Asthma/Husten verwendet, wobei hierfür keine ausreichenden Studien vorliegen.
Anwendungsmöglichkeiten: Traubensilberkerze wird meist als standardisierter Extrakt in Tabletten oder Kapseln eingenommen. Die Dosierung orientiert sich an den jeweiligen Fertigpräparaten (üblich sind 20–40 mg Extrakt täglich). Wichtig: Die Wirkung setzt oft erst nach einigen Wochen ein. Traubensilberkerzen-Tee ist ebenfalls möglich, jedoch wegen ungleichmäßiger Wirkstoffgehalte weniger gebräuchlich. Die Anwendungsdauer sollte 6 Monate nicht überschreiten und bei anhaltenden Beschwerden ist ärztlicher Rat einzuholen.
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)
(File:Alchemilla vulgaris.jpg – Wikimedia Commons) Alchemilla vulgaris – „Frauenmantel“ mit typischem Tautropfen im gefalteten Blatt. Die Blätter sind gelappt mit gesägtem Rand; kleine gelbgrüne Blüten erscheinen büschelartig.
Kurzbeschreibung: Der Frauenmantel ist ein mehrjähriges Rosengewächs, das in Wiesen und Gebüschen Europas heimisch ist. Er bildet fächerförmige, weich behaarte Blätter, in deren Mitte sich oft Tautropfen sammeln (daher der Name „Frauenmantel“). Die zierlichen Blüten sind gelbgrün. In der Volksheilkunde gilt Frauenmantel als „Frauenkraut“ für verschiedenste gynäkologische Anliegen.
Heilende Wirkung: Frauenmantelkraut enthält viele Gerbstoffe (Ellagitannine), etwas Bitterstoffe und Flavonoide. Dadurch wirkt es vor allem zusammenziehend (adstringierend) auf Schleimhäute – vergleichbar mit anderen Rosengewächsen. Gleichzeitig wurden entzündungshemmende und milde krampflösende Eigenschaften beobachtet. Frauenmantel enthält zudem Phytohormone (Progesteron-ähnlich), denen ein hormonregulierender Effekt nachgesagt wird.
Einsatzgebiete: Medizinisch anerkannt ist Frauenmantel bei unspezifischem Durchfall, Magen-Darm-Beschwerden (z.B. leichte Krämpfe) und Menstruationsschmerzen. Volksmedizinisch wird er darüber hinaus bei Frauenleiden aller Art eingesetzt: von Ausfluss und Zyklusunregelmäßigkeiten bis zu Wechseljahresbeschwerden – jedoch ohne gesicherte Studienlage. Auch bei Schleimhautentzündungen im Mund/Rachen (als Gurgelwasser) und kleinen Wunden oder Hautentzündungen kommt er traditionell zur Anwendung.
Anwendungsmöglichkeiten: Am gebräuchlichsten ist Frauenmanteltee. Dafür 2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Bei Durchfall werden 2–4 Tassen täglich empfohlen. Als Gurgellösung (bei Mundentzündung) den Tee abkühlen lassen und mehrmals täglich verwenden. Frauenmantel ist auch Bestandteil vieler Teemischungen für Frauen. Zudem sind Kapseln/Dragees sowie Urtinkturen erhältlich. Für Sitzbäder (etwa bei Genitalbeschwerden) wird ein konzentrierter Sud dem Badewasser zugegeben.
Rotklee (Trifolium pratense)
(File:2 Reife Himbeeren.jpg – Wikimedia Commons) Trifolium pratense – „Rotklee“. Deutlich sichtbar sind die kugeligen, rotvioletten Blütenköpfchen und das dreiteilige Kleeblatt mit den hellen Flecken.
Kurzbeschreibung: Rotklee, auch Wiesenklee genannt, ist eine mehrjährige Wiesenpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Die charakteristischen dreiteiligen Blätter zeigen oft helle halbmondförmige Flecken. Die Blüten sind purpurrot und bilden kugelige Köpfchen. Rotklee ist zugleich Futterpflanze und wertvolles Heilkraut – insbesondere wegen seiner hormonähnlichen Inhaltsstoffe.
Heilende Wirkung: Rotklee enthält Isoflavone (Phytoöstrogene wie Genistein und Daidzein). Diese Pflanzenstoffe docken an Östrogenrezeptoren an und wirken ähnlich dem körpereigenen Östradiol (wenn auch schwächer). Dadurch kann Rotklee Östrogenschwankungen ausgleichen. Außerdem werden antioxidative Eigenschaften und sogar krebshemmende Effekte diskutiert. Neben Isoflavonen enthält Rotklee Gerbstoffe und Vitamine. Insgesamt gilt er als hormonell ausgleichend und leicht stoffwechselfördernd.
Einsatzgebiete: Hauptsächlich wird Rotklee bei Wechseljahresbeschwerden von Frauen eingesetzt. Typische Anwendungsgebiete sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen in der Menopause (Rotklee: Wirkung, Nebenwirkungen – netDoktor.de). Manche Studien deuten an, dass Rotklee-Isoflavone diese Symptome reduzieren können – die Datenlage ist jedoch uneinheitlich. Daneben wird Rotklee traditionell auch bei Husten/Erkältungen, Hautproblemen (Ekzeme) und zur Blutreinigung genutzt. Allerdings stehen hier wissenschaftliche Nachweise aus.
Anwendungsmöglichkeiten: Gängig sind Rotklee-Kapseln bzw. -Tabletten mit standardisiertem Isoflavongehalt zur täglichen Einnahme. Diese werden über mehrere Wochen bis Monate eingenommen, um eine spürbare Besserung zu erzielen. In der Volksheilkunde wird auch Rotklee-Tee getrunken: 1 Teelöffel getrocknete Blüten mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Bis zu 3 Tassen täglich sind möglich. Für die äußerliche Anwendung bei Hautleiden können Rotklee-Umschläge oder Salben genutzt werden (hierbei frische oder getrocknete Blüten auskochen und auftragen). Rotklee ist zudem in manchen Wechseljahrespräparaten als Bestandteil enthalten.
Hinweis: Bei allen genannten Heilpflanzen gilt, dass sie eine ärztliche Therapie nicht ersetzen. Insbesondere bei schwerwiegenden oder länger andauernden Beschwerden sollte eine medizinische Abklärung erfolgen. Die beschriebenen Anwendungen beziehen sich auf traditionelle Erfahrungen und – wo verfügbar – auf anerkannte Indikationen (Heilpflanzen für Frauen – netDoktor.de). Bei Schwangerschaft, Stillzeit oder chronischen Erkrankungen ist vor der Anwendung von Heilpflanzen ein Fachkundiger zu konsultieren.
Quellen: Heilpflanzenlexikon NetDoktor (Schafgarbe zur Wundheilung – netDoktor.de), Kooperation Phytopharmaka, Wikimedia Commons (Bilder).